Also, man nehme: Man stelle sein Proil bei www.monster.de und www.stepstone.de ein, garniere dieses Profil mit Schlagwörtern , die auch dem letzten Hintertuxer Headhunter die Alarmglocken im Kopf klingeln lassen (SAP Netweaver, SAP BW, XI,…) und dann setze man sich in den Sessel und warte auf die Anrufe mit den unterdrückten Rufnummern und stelle sich während der Gespräche wild blinkende $$$ Zeichen in den Augen der Gesprächspartner vor.
Ja, in meinem Profil steht, ich hätte Projekte mit SAP BW und SAP NetWeaver gemacht. Nein ich bin kein Programmierer in ABAP, nein ich habe mich nicht auf das Customizing von BW Berichten spezialisiert, nein ich möchte keine Projekte in Island oder Palästina machen, wofür steht das NRW eigentlich in meinem Profil?
Noch der letzte Headhunter überhört diese Aussagen und den Anspruch, fachlich arbeiten zu wollen mit einem technischen Hintergrund aber nicht technisch ohne fachlichen Hintergrund, und er versucht Dich in genau diese Ecke zu drängen, denn so sind ja nun mal die offenen Stellen, für deren Vermittlung man 20-30% eines Jahressalärs kassieren kann.
Da lohnt sich schon mal der rufnummernunterdrückte (Ich hasse das!) Anruf beim suchenden Gepeinigten, sich deren achso fachlichen Anspruch in immer wieder demselben Lied anhören zu müssen, die ewige Litanei von Anspruch und Wirklichkeit, wovon letztere nun mal vom nüchternen bisweilen aufgeregten Kopfjäger repräsentiert wird. „Und Sie wollen wirklich nicht die eben von mir angebotene Stelle bei Nestle in Zürich als BW Berichtsverantwortlicher annehmen?“ – „NEIN!“
Dies passierte ca. 20-30 Male, man kann das gern jederzeit flexibel wiederholen und nachstellen, indem man das Monster Profil neu abspeichert, ihm so ein neues Datum gibt und es bei den Suchen der Headhunter wieder auftauchen lässt.
Stattdessen suche ich eine regionale Stelle in NRW, präferiert bei einem Industrie- oder sonst was Unternehmen ohne große Reisetätigkeit, mit fachlichem Anspruch und spannendem Umfeld, am besten projektartig…
Die eierlegende Wollmilchsau, aber verdammt nochmal so was MUSS es doch auch geben! Jedenfalls nicht in den 3,5 Monaten, in denen ich gesucht habe.
Aber es gibt ja auch noch andere Headhunter! Menschen, die sich kümmern, die eine Stunde lang ausfragen und wirklich Ansprüche und Wünsche nachfragen und möglicherweise notieren. Die oben beschriebene Reiseunlust vermerken und auf die Ausweglosigkeit des Eintretens in Industrieunternehmen auf der derzeitigen Karrierestufe verweisen und dann doch am Ende mit fünf Beratungsunternehmen ankommen, zu denen man beste Kontakte hätte. Kontakte, die in umgekehrter Stoßrichtung normaler Headhunter-Tätigkeit dazu benutzt werden, Kandidaten Unternehmen zu präsentieren, ohne dass es dafür schon konkrete offene Stellen oder Suchaufträge der Firmen gäbe.
Hört sich alles verständnisvoll an und kommt nach Ausfüllen aller Formulare und Zusendung der Unterlagen auch immer noch seriös rüber und also wirklich: Anschauen kann man sich das ja mal, mal sehen, was mein Marktwert so ist...
Und dann haben eigentlich alle Unternehmen, bei denen man sich vorstellt Interesse...Und nun?
Die Leute reagieren verspannt bei Absage nach den ersten vier Gesprächen, begründet durch das Nichtpassen von Kultur zu Kandidat. Sie verstehen es nicht und sind der Meinung, sie hätten soviel für mich getan wie zuvor nur meine Mutter für mich tat. So ungefähr jedenfalls.
Der verständnisvolle Berater hat Verständnis für mich und versteht nicht, dass die keines haben.
Doch dann irgendwann hat sich auch innerhalb der fünf vorgeschlagenen Firmen die Spreu vom Weizen getrennt und es liegen Angebote vor. Die dann auch terminiert sind auf gar nicht mehr so fern liegende Daten.
Macht Angst, ist ganz schön konkret, aber so wollte ich es wohl und so soll es wohl auch sein…
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