Donnerstag, August 24, 2006

Noch ein paar Impressionen vom Wochenende im Harz

Mein Onkel und meine Tante



Warten auf den Rückweg auf dem bahnhof von Wernigerode


In Wolfenbüttel bleibt die Regionalbahn Vienenburg - Braunschweig einfach mal stehen und macht den Motor aus.


Der Bahnhof in Wernigerode.


Ein Blick aus meinem alten Fenster auf Benzingerode









Der Mo und ich

Mittwoch, August 23, 2006

The world is flat -Weisheiten

Nachdem ich ja schon an dieser Stelle über die Weisheiten und Einsichten geschrieben hatte, die sich mir aus dem Lesen des Buches "The world is flat" (oder deutsch siehe Link)von Thomas L. Friedmann ergeben haben, möchte ich nun noch ein paar der dort versammelten Ideen und Zitate zum besten geben:

Sehr eindrucksvoll fand ich das Kapitel über die Wettbewerbsfähigkeit der Länder, am Beispiel der USA als auch der Entwicklungsländer beschrieben. Es war sehr exemplarisch, wie sehr man sowhl die Tipps und Anregungen für die USA als auch für die sich entwickelnden Länder auch auf Deutschland angewandt werden können.

Es wird hier kein Patentrezept verraten und verkauft, im Gegenteil es werden Denkanstöße geliefert und ganz klare AUssagen gemacht, welche Politik oder welches Verhalten ABSOLUT chancenlos bleiben wird weil muss.

Auf der anderen Seite beschäftigt sich der Autor auch mit den Gefahren für eine globalisierte Welt, unter ihnen der Terrorismus, der nicht zuletzt durch die moderne globale Vernetzung vorangetrieben wurde. Er zitiert einen arabischen Journalisten, dass es die Pflicht der arabischen Nationalstaaten sei, ihre terroristischen Söhne nach hause zu holen und als die deformierte Frucht ihrer gescheiterten Staaten zu erkennen. Wir können unsere Söhne nichtb zurückrufen und -empfangen ohne die Sheikhs damit zu konfrontieren, die dachten, es wäre edel, sich als revolutionäre Ideologen neu zu erfinden, indem sie die Kinder anderer Leute in den sicheren Tod schicken, während ihre eigenen Kinder auf Colleges in Amerika und Europa gehen.

Eine weitere Bedrohung sei die Umweltverschmutzung und der Rohstoffmissbrauch in Ländern wie China. Sechszehn der zwanzig meist verschmutzten weltweiten Städte sind in China.

Eine Entwicklung, dien icht zuletzt durch den enormen industriellen Aufholprozess Chinas induziert wird: " Wir wollen niemanden dominieren. WIr sind nur Zuspätgekommene in diesem Spiel und als wir uns umsahen, sahen wir dass alle Stühle besetzt waren."

Danach geht es um die allgemeine Zukunftsgewandtheit der Länder: "Wenn Dein Land mehr an der Vergangenheit klebt als an der Zukunft..."..."Wenn Dein Land mehr in seinen Erinnerungen lebt als in den Zukunftsträumen der Menschen.."

Ein Zitat aus Indien und Pakistan über deren Unterschied als zwei Länder, das eine pluralistisch und säkular, das andere islamistisch:

"Es gab die Geschichte des kleinen Jungen, der seinem Vater den reichen Mann zeigte, der auf einer Anhöhe wohnte. In Indien sagte der Junge: "Vater, eines Tages werde ich gearbeitet haben und erfolgreich sein und so wie dieser Mann sein." In Pakistan sagt der Junge:"Vater eines Tages werde ich diesen Mann töten und auf der Anhöhe wohnen."

Amerika gibt der Autor den Ratschlag, sich der Zukunft zuzuwenden und sich darauf zu konzentrieren, was es immer am besten konnte: Die Hoffnung zu exportieren. Was ist damit gemeint? NAch Meinung des Autors exportiert Amerika im Moment Furcht, aufgrund des Kampfes gg. die terroristische Bedrohung. Ganz Amerika und seine Regierung sind damit beschäftigt und darin gefangen. Niemand arbeitet daran, die Zukunft vorzubereiten, sei auf wirtschaftlichem oder ökologischen Gebiet. Amerika versucht seine Ölinteressen zu sichern, statt sich vom Öl unabhängig zu machen und in neue Technologien zu investieren. AMerika muss wieder beginnen, HOFFNUNG zu exportieren, wie es das immer getan hat. Als Vorreiter!

Der Autor unterscheidet wieder zwischen autoritärem Systemen in Saudi-Arabien, Syrien, Agypten und Pakistan auf der einen Seite und aufgeklärteren Staaten mit einem Islam in einer pluralistischen Demokratie auf der anderen Seite mit Indien und der Türkei. In der ersten Gruppe wird der Islam das Vehikel des Protests, in der zweiten Gruppe ist er in der Demokratie verwurzelt und findet viel eher Gehör, und das eben auch über die Grenzen des Landes hinaus.


Und zur Veränderungsbereitschaft der Menschen im Allgemeinen:

They change when they see that there is no other option.
They don't change if you tell them there's another better option.

Ein niedriger Ölpreis wird und muss die derzeitigen Regimes in Saudi-Arabien, Iran und Russland zwingen umzudenken. Es wird politische Reformen in Moskau, Riadh und Teheran geben. ((DIe Frage ist nur, wann und wie in der dezeitigen Umgebung ein niedriger Ölpreis entstehen soll...eine Idee wäre eine Hinwendung der USA zu alternativen Energiequellen.))

Ein schönes Schlusswort dazu, dass es nicht reicht, sich einmal zu einer Reform bewegen zu lassen und danach untätig zu bleiben:

"IF you get on get on the right track and just remain sitting there, you will be run over by a truck travelling at the speed of light."

Montag, August 14, 2006

Abzocke bei lebenserwartung.de

man gehe niemals auf die folgende Seite:

www.lebenserwartung.de

Sondern lese sich lieber dies hier durch...

oder hier:
http://www.ciao.de/lebenserwartung_de__Test_3119559
oder die Diskussion in dem folgenden Forum:
http://www.nickles.de/static_cache/538114898.html

Ich habe diese Seite besucht und war nach oberflächlichem Lesen der Startseite, als auch der zweiten Seite, auf der Namen und Adressen erfasst werden der Meinung, dass dieser Service kostenlos ist.

Das eigentlich automatische Abhaken der AGBs hat daran nichts geändert. In diesen steht, dass der Service €30 Euro kostet.Die 30€ als Preis sind ebenfalls nochmals ganz unten auf der 2.Seite des Angebots zu sehen, hier zwar fettgedruckt, aber erst dann erkennbar, wenn man die Seite ganz nach unten scrollt, was man nicht tut, denn eigentlich hat man mit der Adresseingabe und dem Absenden-Button alle auf den ersten Blick ersichtlichen Infos bekommen bzw. abgegeben.

Der eigentliche Test bzw. die Auswertung ist denkabr einfach. Aufgrund von Fragen zum Lebenswandel (Alkohol, Rauchen, Sport, usw.) und zum Beruf (in sitzender /stehender Tätigkeit) wird eine Lebenserwartung abgeleitet, die bei mir -warum auch immer- 103 Jahre beträgt. Warum es nicht gleich 103,34345 Jahre sind weiß man nicht.

Ich glaube nicht, dass man basierend auf der durchschnittlichen Lebenserwartung einer Panelgruppe eine persönl. Lebenserwartung ableiten kann, wenigstens nicht sinnvoll.

Auf jeden Fall erhielt ich meine diese Auswertung per Mail und eine Rechnung über die €30. Auf meinen Einwand, dass die Zahlungspflichtigkeit des Angebots nicht ersichtlich war und ich von den in den AGBs erwähntem Rücktrittsrecht Gebrauch machen möchte, wurde dies abschlägig beschieden.Eine Klärung bei der Verbraucherschutzzentrale ergab zumindestens, dass man das Angebot für diskutabel hielt.

Grundlage ist einfach, dass man die 30 Euro nur sieht, wenn man anders als normale Menschen noch unterhalb des Absenden / OK Buttons weiterscrollt. Wegen des geringen Werts von 30 Euro riet man mir jedoch zu zahlen.Ich tat dies und sandte lebenserwartung.de gleichzeitig die unten stehende Mail.Die Firma selbst hat ihren Sitz in Großbritannien, die Adresse ist jedoch in Frankfurt.

Sehr dubios alles und darauf angelegt Leute abzuzocken aus meiner Sicht.

Die Mail:

Sehr geehrte Damen und Herren,
vielen Dank für Ihre Nachricht.
Ich habe eine Klärung der rechtlichen Situation zu der von Ihnen erhobenen Forderung bei der Verbraucherschutzzentrale NRW durchführen lassen.

Aus Sicht der verbraucherschutzzentrale ist diese zumindestens strittig, da auf Ihrer Anmeldeseite der Hinweis auf die Kostenpflichtigkeit erst am unteren Ende der Seite aufgeführt und erst nach erneutem Scrollen ersichtlich ist.Ein rechtliches Vorgehen wurde mir nicht empfohlen, daher werde ich der durch Sie erhobenen Forderung nachkommen.

Gleichzeitig bin ich weiterhin der Meinung, dass Ihr Online-Angebot durch die Suggestion eines kostenfreien Service unseriös ist und ihr Geschäftsmodell zu großen Teilen auf der wissentlichen Irreführung von Verbrauchern basiert.

Ich werde daher an geeigneter Stelle diese Information interessierten Verbrauchern zur Verfügung stellen und setze dafür Ihr entgegenkommendes Verständnis voraus.

Vielen Dank dafür im Voraus.

Freundliche Grüße,

Donnerstag, August 10, 2006

Amtsgericht in Schwandorf

Das Amtsgericht Schwandorf ist in Schwandorf, eine nicht zu unterschätzende tatsache, denn Schwandorf ist klein und so ein Amtsgericht wäre gar nicht zuzutrauen gewesen. In Schwandorf gibt es noch einen Bastelladen, in dem nichts Anständiges zu verschenken zu bekommen ist, einen Imbissbäcker, in dem es "exzellente Croissants" und Leberkässemmel für 1 € gibt und es gibt einen Bücherladen. Sonst in der Sandstraße (Sandgasse wäre auch nicht unpassend gewesen) das Amtsgericht eben. Als wir 20 Minuten vor der verhandlung eintreffen, ist niemand da, auch nicht die Auskunft genannte Pförtnerfensterbesatzung ist da. Die Amtsgerichtstoiletten sind mittelsauer und erfüllen weitgehend ihren Zweck, auch wenn ab und an auf die Türenüberschreitende Geräuschentwicklung zu achten ist.Die Stühle im Amtsgericht sind von Designern ersonnene Platten, die sich ähnlich alten Kinostühlen runterklappen lassen, doch verleiht ihnen ihre ebene Form eine unvergleichliche Unbequemlichkeit. Die Türen zu den Sitzungssälen (ich kann hier nur für die am Saal Nr.5 sprechen) sind etwas durchlässig, wenn der inwändige Sprecher klar und laut spricht, eben mit männlicher Stimme oder mit dem wohlklingenden sonoren Klang der wunderbaren Zeugin Stefanie Fritsch, die außerdem noch selbst durch die geschlossene Tür durch ihre Anmut erstrahlt.
Während der Verhandlung (und meinem beiläufigen unauffälligen Lauschen an der Tür) schlurft dreimal der Auskunftsjustizangestellte mit wichtigen Akten durch, stößt sich an der Tür, sagt "oh das hat jetzt aber wehgetan" und verschwindet wieder. Er hat während all seiner Gänge dieselben Akten unter dem Arm und ich glaube, er versucht auf diese Art und Weise nur, vor Zeugen und Besuchern seine Anstellung zu rechtfertigen. Immer wenn er vorbeikommt, hört man ihn schon von weitem, ich setze mich hin und bin sauer, denn durch seine Gehgeräusche kann ich nichts mehr aus dem Gerichtssaal erlauschen.
Später gehen wir zu Raum Nr. 62, wo man seine Kostenerstattung beantragen kann. Der Justizangestellte hier ist etwas wirr und seine Einstellung in den Dienst kann wohl nur mit gemilderten Ansprüchen der bayerischen Justizbehörde im damaligen Zonenrandgebiet zur sozialistischen Tschechoslowakei erklärt werden. Er trägt ein schwarz-stonewashed Hemd aus Jeansstoff mit verzerrten Eisernen-Kreuz-Applikationen auf beiden Seiten.
Er bestellt uns noch ein Taxi, macht das sehr gut und schon gehts flugs zurück zum Bahnhof, von wo desöfteren Züge in noch größere MEtropolen dieser Welt abfahren. Wir nehmen einen und Schwandorf nimmt weiter seinen Lauf.

ICE nach Nürnberg




Der Zug ist auf ca. 10 Grad runtergekühlt und Stefka wird mit einer Serviette im Dekolletee versehen, um radfahrergleich die schlimmste Kühle etwas abzuwehren.

Im Raucherabteil, das ich beim Weg zum Bistro (das mit den Fenstern auf Schienbeinhöhe und der Luft aus dem Reentsma-Testlabor) durchquere, schlafen in der Tat Menschen, obwohl sie dabei Gefahr laufen, im Schlaf erstickt zu werden, ganz einfach weil die früher mal Luft gewesenen Atmosphärepartikel zu dick und umfangreich für die zwei regulären Nasenlöcher des nicht hautatmenden Mitteleuropäers sind. Sie machen es trotzdem und ich wünschen ihnen innerlich ein hoffentlich erfoglreiches Überleben, während mich gleichzeitig apathisch vermeintlich glückliche und nicht der Intoleranz der Nichtraucherfraktion ausgesetzte Raucher anglotzen (ich vermute, dass sie das hinter den grauen Schwaden tun, die ihre Konturen verzerrren...)

Im Bistro werde ich vom ex-Mitropa- und nun Wasauchimmerschergen empfangen, der gewohnt freundlich nach meinem Begehr fragt. Cappuccino also zum Mitnehmen, na das ändert auf jeden Fall nichts am Preis laut seiner Auskunft, die ich nicht erbeten weil ihren Inhalt bereits erahnt hatte.

Menschen besteigen den Zug in Würzburg, sehen die Reservierungsmitteilung über den Sitzen und nehmen Platz. Sie sind verwundert, als dann tatsächlich unter der Auskunft "Würzburg-Nürnberg" jemand platznehmen möchte, weil dieser reserviert hatte. Sie hatten es ja nicht gesehen! So etwas nennt man ins Leere starren und sich offenkundigen Informationen verweigern.

Mittlerweile sollte der Zug auf Anweisung des gut Englisch sprechenden Schaffners um eine Stufe hochgeheizt werden. Und in der Tat ist es ein weinig wärmer und die Serviette im Stefkadekolletee räkelt sich genüsslich ob der angenehmen Temperatur.

Wir durchqueren Franken von Würzburg nach Nürnberg und meinen, uns in Nebelien zu befinden. Es ist der 10. August und es sieht aus wie November oder April. Regentropfen formieren sich an den Zugfenstern zu Wasserstreifen und überqueren die Glasflächen, um dann im Orkus der ICE-Streckenumgebung zu verditschen...

I will eat my mitgebrachtes Brötchen now!

Transalp 2006 Matrei Riva


warum fahre ich hier mit?
Ich frage mich das, als ich mit Christoph auf dem Weg zur Basisstation München bin. Ich stelle unterwegs und nach Ankunft in der Hauptstadt einer unseligen Bewegung fest, dass die Ausnutzung des Los Wochos Angebots bei McDonalds ein Fehler war, denn möglicherweise werde ich noch morgen auf der ersten Etappe die Nachwirkungen der Chililadung spüren, die mit extrem leichter Füllung in Sechserzahl Eingang in meine Verdauung gefunden hat. Möge sie ebenso einfach auch wieder herausfinden!
Am ersten Tag geht es von Matrei loss, nach einem ordentlichen Stau auf der Inntalautobahn sind wir schon Mittags um zwölf angekommen, ca. 2 Stunden nach unserem Plan. Nach 15 Minuten Fahrt und einem ersten schweißtreibenden Anstieg (warum mache ich das?) passieren wir ein Lokal und entscheiden uns für eine Stärkung, bevor es weiter geht. Auch wenn wir wissen, dass die heutige und erste Etappe sehr schwer mit 1697 hm sein wird und ebenso lang wie breit. Freundlich empfängt uns die Wirtin, doch auch sie kann nicht verhindern, dass der größte Fliegenstamm der Alpen unser Essen umschwirrt.
Später passieren wir einen See, den Obernsee auf dem Weg zum Sandjoch. Der Gedanke an Baden hatte sich trotz der vielen anderen dies tuenden Leute nicht ergeben, was sich als gut herausstellte. Eine Kuh beginnt, zeitlich parallel zu einer Fotosession mit ihr als Motiv damit, den See mit weiterer Flüssigkeit, die nicht aus ihrem Maul kommt, zu füllen. Wir müssen los und tun dies nach entsprechender Flaschenfüllung aus separater Quelle.
Unser Streckenautor Herr Stanciu, im folgenden des öfteren als A***loch oder auch Das A****loch bezeichnet, bezeichnete unsere Route hier als abbiegend vom Weg und übergehend in einer 750m lange Trage- und Schiebestrecke. WIr können diese nicht finden und machen bei der Suche die Bekanntschaft eines Quasi-Ötzis auf einer einsamen Hütte, der uns rät einen bestimmten Weg nicht zu nehmen, da uns dort "die Eier auf den Felsen schleifen würden". Wir folgen seinem Rat, finden wenig später (nach 50 hm umsonst) die Strecke und erblicken nach einer halben Stunde schlimmstem Geplage das Sandjoch auf dem Kamm, nicht ohne auch mal keine Konturen gesehen zu haben. Über einen Höhenweg mit diversen Hangabrutschungen geht es dann noch ein paar Kilometer an ehemaligen Verteidigungsanlagen aus dem 1. Weltkrieg vorbei und irgendwann begrab Richtung Sterzing. Auf unserem Profil steht hier, dass es nochmal einen fiesen kurzen Weg nach oben gehen soll und siehe da, unterhalb der Brennerautobahn möchte unsere Route plötzlich auf kürzestem Weg wieder oberhalb der auf Stelzen befindlichen Brennerautobahn sein und schafft das auch unter unserem großen Geschimpfe. Wer das noch sportlich sieht, hat die Zeichen der Zeit verkannt.Dafür nächtigen wir in Sterzing im besten Haus am Platz, dem schwarzen Adler in einer Sissi-Suite. Die Angestellten des Hauses sind superfreundlich, erlauben Internetnutzung und waschen unsere duchgeschwitzten Sachen.
Von Sterzing gehts am nächsten Tag auf übersichtlicher und leicht einzuprägender Strecke über den Jaufenpass nach Meran. Jaufenpass, das heißt 7% fü 15km bergauf, den MP3-Player angeschaltet und los gehts. Ab und zu mal halten, um zu trinken und Zauberrigel zu verschlingen, aber ok. Einzig und allein die Sonne brennt und kann nur bei Waldabschnitten mal davon abgehalten werden. Ankunft auf dem Jaufenpass erfolgt nach vorheriger Narrung, weil der liebe Gott noch eine Hütte kurz vor dem Gipfel eingerichtet hat, in der trotz intensivstem Spähen bei der Vorbeifahrt niemand von uns sitzt, sondern erst 100 hm weiter oben. Dafür dort dann aber Suppe und Apfelschorlen und eine große Torte. Die Abfahrt von Meran erfolgt für mich gewohnt vorsichtig und im gelben Windbreaker, ersteres weil sich wenigstens im oberen Abschnitt ziemlich tiefe Abhänge neben der Leitplanke auftun. Der Weg nach Meran nach der Abfahrt ist leicht abfallend und schotterig, neben der Etsch entlanglaufend, in der wir trotz silbrig schimmernden Untergrunds unsere wohlriechende Füße baden. In Meran erfolgt die Zimmersuche delegiert, durch Aufteilung in sich erfrischende Biergartensitzer und tatsächliche Hotelsucher, die bald ein passendes Etablissement aufgetan haben. Hier stellt sich heraus, dass wir sogar einen Whirlpool auf dem Dach haben, in dem man erstens gut (oder schlecht) den Anstieg des nächsten Tages als Panorama am Horizont erblicken (steil) oder auch einhändig Bier vor alpinem Hintergrund konsumieren kann.
Am nächsten Tag sollte es eklig werden und das wird es. DIe Sonne brennt schon halb elf morgens, als wir noch über Asphalt und Radwege hinauf zum Vigiljoch fahren. Die Steigung erreicht mehr als 20%, zum Glück auf Asphalt weil sonst nicht fahrbar. Doch auch so reicht das, um sich in Kombination mit der Sonne für einen Zickzackweg bergauf zu entscheiden. Die Pause auf halber Höhe wird Patenpause genannt, denn wir hatten uns am Abend zuvor entschlossen, dass jeder in einer Art Möbiusschleife einen Paten übernimmt, aber auch jeder einen bekommt. Ich sorge für eine Verlängerung der Pause und werde dafür von meinem Patenkind gelobt. Oben auf dem Berg noch ein 2km Stück mit auf und ab Trail, sehr angenehm und spaßig zu fahren über diverse Fels- und Wurzelteile...Und am Vigilsjoch eine Rast in einem supermodernen und stylischen Hotel, für das wir sowohl gesamt als auch pro Person den Apfelschorlenkonsumrekord einstellen.
Die Abfahrt erfolgt streng bergab auf den Spuren der Transalp Challenge, die hier vor 2h durchgerauscht ist. Ich setze mich hinter den Sattel auf meine Tasche, was sich erfolgreich in Punkto Schwerpunktverlagerung aber nachteilig (stellt sich erst später raus) in Punkto Klassenerhalt der Tasche herausstellen wird. Trotzdem eine echt anspruchsvolle Abfahrt mit max. 23% Gefälle, das dann auch zum Teil rutschend und mit ein oder zwei Beinen unten absolviert wird, von mir jedenfalls.es geht nochmal auf einer Straße einige Zeit bergauf im Ultental, wo wir irgendwann in St. Walburg ankommen. Dort kümmert sich Holger rührend zusammen mit und wahrscheinlich wegen der netten und jungen und auch gut aussehenden Angestellten im Tourismusbüro um eine Übernachtung. Am Ende schlafen wir in einer 70er Jahre Pension mit DDR-Gewerkschaftsreisebürocharme, in der wir ohne jede Aufsicht sogar die Sauna aktivieren können.
Morgens gehts über die Staumauer in St. Walburg hinauf zur Sptzenalm auf einem soliden Waldweg mit machbarer Steigung. Mittags sind wir oben, ab dort soll es eigentlich nicht mehr so sehr bergauf gehen, doch was danach kommen wird, hätten wir besser vor oder bei der Spitzenalmrast gewusst. Zumindestens Christoph und Armin, die ihr Essen auf einen späteren Zeitpunkt in einer weiteren Alm verschieben, ebenso Christoph sein Getränkenachfassen.
Nach einer Stärkung eines Teils von uns geht es somit weiter, erstmal tragend und schiebend über ein GEröllfeld an einem Hang entlang, mehrere Zäune querend und danach in nicht wirklich sanften Bergauf- und Bergabschwüngen über Felsen, Wurzeln und Schräglagen... Eine Panne von Holger bringt uns zum Halten undn wir treffen zwei einheimische Jungs, die hier einfach am Weg sitzen und uns zuschauen. Auf die Frage, was sie denn hier machen, antworten sie: Kühe schauen. Weit und breit keine Kühe, aber unsere Panne ist wohl interessanter und an dem beschriebenen Anflug von Weg kommen wahrscheinlich mehr Bescheuerte vorbei als sich eine Kuh jemals vorstellen könnte. Der Weg und die ewige Aufundab-Schieberei, -rutscherei und -fahrerei nehmen kein Ende bis wir irgendwann um halb sechs Uhr abends nach 12km Weg (von 52km) an der Laureinlam halt machen. Auf dem Weg dahin hängt plötzlich meine Vaude-Tasche baumelnd neben mir und wird nach diesem erstmaligen Einsatz per Tape haltbar gemacht. Von der Laureinalm gehts nochmal eine Stunde durch Schlamm und über Wurzeln bis zum höchsten Punkt der Etappe, dem Breznerjoch. Von dort kurz bergab und danach schockt uns Armin mit den Erkenntnissen aus seinem GPS, laut denen wir nochmals auf einem Pfad eine halbe Stunde bergauf fahren, teilweise mit richtig fiesen Rampen auf Schotter. Irgendwann hat auch das ein Ende, wir treffen auf einem tief ausgefahrenen Schotterweg einen Fiat Panda und denken uns, dass wo Autos sind, die Abfahrt so schlimm ja nicht sein könnte. Gefehlt, denn die folgende Abfahrt ist mit tiefen Schotterbetten, blutige Finger erzeugenden Zweigen, Löchern nach Betonabschnitten und einem Gefälle von eigentlich nur 15% und einer Länge von knapp 10 km echt anspruchsvoll. So anspruchsvoll, dass meine Füsse in den Clickies zu brennen scheinen und meine Bremsen zwischenzeitlich ziemlich krächzende Laute von sich geben. Irgendwann unten sind wir in Obstplantagen angekommen und der ABend senkt sich hernieder, in dem wir letztendlich noch eine 10km Straßenpassage mit Höchstgeschwindigkeit,surrenden MTB-Profilen und Tour de France gleichen Formationsfahrten überwinden.In Tuenno übernachten wir in einem Agritourismo und genießen die abendliche Piazza mit kubanischer Salsamusik nebst Gesang (sehr laut) und die Dienstleistungen einer Pizzeria. Diese ist so spezialisiert, dass Latte Macchiato ein unbekanntes Produkt ist, es unangemessen erscheint, Gläser zu einer großen Flasche Wasser zu reichen und Ramazotti grundsätzlich ohne alles, auf Nachfrage nach Eis und Zitrone nur mit Zitrone serviert wird. achso, Tee gibts es im Sommer nicht, da scheinbar der Eißwasserhahn an der gewöhnlichen italienische Kaffeemaschine temporär deaktiviert wurde.
Von Tuenno geht es nach Frühstück mit Hund weiter per Straße auf den Spuren der Transalp Challenge durch tropische weil beregnete Apfelplantagen Richtung Andalo. Wieder steigen die Schotterwege unverhältnismäßig steil an und die Angaben von maximalen 13% erweisen sich als wohl über hunderte Kilometer gemittelte Werte. Auf dem Gipfel zwingen uns Schwärme von Insekten zur Weiterfahrt, die angezogen durch Körpergeruch, den wir uns auf 3 steilen Betonrampen erschwitzt hatten, nach Nahrung suchen.Mittagessen in Andalo in einer Pizzeria (wieder keine Pasta erhältlich!), deren musikalische Beschallung dem Tarm-Center in Köln entspricht, bezüglich Inhalt und auch Volumen. Abfahrt nach Molveno mit gleichnamigem Lago, der uns zur Verkürzung der eigentlich bis Ranzo gedachten Etappe einlädt. Von unserem Hotel am höchsten Punkt des Ortes (nachdem wir am tiefsten, dem See vorher gewesen sind) sind wir abends schnell in der Altstadt und genießen dort das Essen und den Wein in einer Osteria, dem besten Mahl während der Tour. Am nächsten Morgen zuerst am See entlang Richtung dann Ranzo, dann ansteigend auf Schotter, und wieder hinab. Dort bleibt Christophs Rotwild in einem Kiesbett stecken, während er seinen Weg einen Abhang herunter fortsetzt. Mit einige Mahlen und einer sehr umfangreichen Versorgung mit Desinfektion und Sprühpflaster gehts weiter nach Ranzo. Von dort über einen steilen Beton- und Asphaltweg hinab an einem Wasserschloss entlang. Ein nachfolgender Anstieg soll eigentlich unsere 700 nochwas hm an diesem Tag sichern, machen das auch, wir verpassen jedoch eine offensichtlich vollkommen unsinnige Schleife. Christoph hat mittlerweile erfahren, dass seine rückseitigen Bremsen nicht mehr bei ihm weilen, somit erfolgt die folgende Abfahrt vorsichtigst.
Über einen Trail (Marocche), den man auch vom Gardasee aus machen kann und über einen weiteren, der eigentlich laut Armin nur eine kurze Walddurchquerung sein sollte, erreichen wir schon die äußeren Anzeichen von Arco. Dabei landen wir plötzlich auf einem Plateau 3m über einer Gartensiedlung und korrigieren unsere Route tragend und grüßend an dort sitzenden Männern vorbei durch deren Garten.
Irgendwann dann Arco und ein Eis und 2 große Spezi und Ramazotti und noch son Limonenzeugs...
Später pedalieren wir auf dem Allerweltsradweg von Arco nach Torbole so nebeneinander her und stellen fest, dass die Strecke ebenso bis noch anstrengender gewesen ist als 2003. Gleichzeitig kam es mir irgendwie so vor, als sei die Euphorie etwas weniger gewesen als beim ersten Mal, was ja auch irgendwie nachvollziehbar scheint. Zur Feier des Abends gehen wir in Torbole groß essen und lassen uns dort von einem Tatjana-Gsell-Double bedienen, die uns vielerlei Fische in verschiedenen Darreichungsformen andient. Ich esse einen Hecht. So tschüß.
Am nächsten Tag fahre ich mit der Bahn aus Rovereto zurück nach Bonn. Auffallend sind die folgenden Erlebnisse:
Im Abteil, in dem ich einen Platz reserviert habe, haben italienische Kinder mit ihrer Mutter alle Sitze runter geklappt und toben.
In München habe ich großen Hunger und kaufe einen Imbiss leer, beachte dabei aber nicht die geringere Größe meines Magens gegenüber meinen Augen. ich kaufe 1x große Pommes, 2 Hotdogs und eine Leberkässemmel.
Im Eurocity nach Bonn sitzt ein verhaltensauffälliger Mann, der an allen Kopfbahnhöfen den Ausfall der Klimanlage mit dem Umspannen des zugs und gleichzeitiger Stromkreisunterbrechung erklärt. ALLEN LEUTEN, auch denen, die Physik abgewählt haben und auch alle sonstigen Fächer so wie er.
Zwischen Koblenz und Bonn sitzt eine Studentin ohne ausreichende Fahrkarte, was der Schaffner akzeptiert zu haben scheint, denn er kommt ca. 5,4 mal deswegen vorbei und setzt sich letztendlich neben sie.
Ich komme an.
Da!


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(user: transalp pw: 2006)